Der Kapitän schaltete den Motor aus und es kam Stille über das Boot. Eine Stille, wie wir sie noch nie erlebt haben. Natürlich wissen wir, wie es ist, wenn man mal einfach gar nichts hört. Aber diese Stille war anders. Sie war ergreifend. Wir standen in einem Seitenarm des Doubtful Sounds, der nicht umsonst auch Sound of Silence genannt wird. Ab und zu mal ein kurzes Vogelzwitschern und das ganz weit entfernte Rauschen eines kleinen Wasserfalls. Ansonsten hörten wir absolut gar nichts.
Und das obwohl wir mitten auf dem Wasser umgeben von dicht bewachsenen Bergen standen. Uns hat Neuseeland bisher schon so oft mit seiner wunderschönen Natur beeindruckt. So sehr gefangen, wie dieser Moment der Stille in der nahezu unberührten Natur, hat uns bisher aber noch nichts anderes auf der Reise.
Eine Fahrt durch einen der Fjorde an Neuseelands Westküste gehört für die meisten einfach dazu. Unser Ausflug zum weniger touristischen Doubtful Sound hat uns gezeigt wieso. Der Fjordland Nationalpark ist ein UNESCO Weltkulturerbe und wird daher streng geschützt.
Morgens um Zehn nach Sechs in Manapouri
Als wir noch gearbeitet haben, war das die normale Zeit, zu der wir meistens schon wach waren. Seit dem wir unterwegs sind, verheißt diese Zeit eigentlich immer einen besonderen Ausflug. Denn alles was wir auf eigene Faust erkunden können, ist auch gegen Mittag noch da.
Um 8 Uhr sind wir mit dem ersten Schiff über den Lake Manapouri in Richtung Fiordland gestartet. Zum Doubtful Sound kommt man nur mit einer geführten Tour, da der Weg über einen Pass in den Bergen geht, dessen Straße nicht an das restliche Straßennetz Neuseelands angebunden ist. Somit mussten wir erst mit dem Schiff über den See und dann in den Bus, um zum Anleger am Doubtful Sound zu kommen.
Wir hatten das Glück, mit einer besonders motivierten und lustigen Busfahrerin über den Pass zu fahren. Hier ein paar Ihrer Anmerkungen während der Fahrt:
Bitte haltet mit dem Kopf Abstand von der Scheibe, sonst gibt sie euch ein High Five ins Gesicht.
Ich muss hier an dem Vorfahrtsschild kurz anhalten bei dem ganzen Verkehr hier oben – Die Busse sind die einzigen drei Fahrzeuge, die den Pass regelmäßig benutzen….
Und dann noch ein wichtiger Rat an alle Neuseeland Urlauber
Das Land hat ein riesiges Problem mit Opossums. Diese sind hier eine Plage und zerstören die einzigartige Vogelwelt der beiden Inseln. Jeder Neuseeländer sieht zu, dass er so viele Opossums los wird, wie er kann. Und hier ihr Rat:
Wann immer ihr ein Opossum auf der Straße seht, haltet das Lenkrad fest und gerade. Wenn ihr einen Leihwagen fahrt, müsst ihr diesen nicht sauber machen und es besteht die Chance, dass es einen Rabatt bei der Abgabe gibt, wenn noch ein Rest Opossum am Auto hängt.
Die Fahrt durch den Sound dauerte drei Stunden und führte entlang des kompletten Fjordes bis zur Tasmansee. Dort sind wir ein Stück aufs Meer hinaus gefahren und dann umgedreht und mit einem Abstecher in einen der Seitenarme zurück zum Ausgangspunkt gefahren.
Ein einzigartiges Erlebnis mit viel Glück auf unserer Seite
Nicht nur das der Doubtful Sound an sich schon ein so besonderer Ort ist, wir hatten auch noch das Glück. Laut Kapitän erwischten wir einen der schönsten und ruhigsten Tage, die er je auf dem Sound erlebt hat. Normalerweise ist es selten möglich aufs Meer hinaus zu fahren, da die Wellen dort diese bis zu 18 Meter hohe Felsen überspülen können. An diesem Tag war von den Wellen aber nichts zu sehen.