Moin Fidschi! Nach über einem halben Jahr Reise durch die beiden westlichen Länder Neuseeland und Australien war unsere Vorfreude auf den bevorstehenden Kulturschock riesig. Und das meinen wir im absolut positiven Sinne. Australien und Neuseeland wollten wir sehen, den Abschnitt der Reise, der jetzt kommt, wollen wir mit allen Sinnen erleben.
Es geht nach Fidschi. Auf Fidschi oder in Fidschi? Wir wissen es nicht so genau, aber wir wurden mit der herzlichsten Begrüßung, die wir je erlebt haben, am Flughafen begrüßt. Da standen doch tatsächlich drei Fidschis mit Ukulele und haben uns ein Begrüßungsständchen gesungen.
Überall stehen freundliche Flughafen und Hotelmitarbeiter in knallbunten, geblümten Hemden und die Männer tragen hier Röcke. Unser Gefühl von Abenteuer und ein bisschen Chaos wurde aber direkt mal ausgebremst. Wir haben wenigstens eine wilde Taxifahrt oder harte Preisverhandlungen erwartet. Aber denkste, eine Mitarbeiterin unserer Unterkunft wartet mit uns noch ein paar Minuten auf den nächsten Flieger und verfrachtet uns dann in das Taxi zum Hotel. Pünktlich und kostenlos. So haben wir das, um ehrlich zu sein, nicht erwartet.
Erstmal Bula Time kennen lernen
Die erste Regel, die du hier im Land lernst ist Relax, it´s Bull Time. Bula ist die Begrüßung der Einwohner Fidschis und gleichzeitig die Lebenseinstellung. Wir sind hier auf einer Insel mitten im Pazifik warum also stress oder Eile? Da wir kaum Informationen oder Buchungsseiten im Internet gefunden haben, war unsere erste Hürde der Travel Desk in unserem Hotel. Hier wurden unsere Erwartungen auch wieder völlig in Luft aufgelöst. Anstatt langen Diskussionen über Touren und teure Resorts sind wir vier Stunden später mit einer genau durchgeplanten Reiseroute und gebuchten Homestays aus dem Büro marschiert. Man sind die organisiert hier…
Unsere zweite Coral Coast
In Australien haben wir schon mit unserem Camper die Coral Coast der Westküste erkundet und waren ausgiebig schnorcheln. Auch Fidschi hat eine eigene Coral Coast zu bieten. Im Süden der Hauptinsel Vita Levu erstreckt sich das Riff entlang der Küste und bietet viele Gelegenheiten zum Schnorcheln. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Wirklichkeit sah aber leider anders aus. Nach über zwei Stunden im Bus auf einem halben Sitz (unsere Sitznachbarn haben ein wenig mehr als ihren eigenen Platz gebraucht…) sind wir mitten im Nichts angekommen. Und „Nichts“ trifft den Ort, wo wir aus dem Bus gestiegen sind ziemlich gut. Mitten im Regenwald an einer kaum befahrenen Straße mit einem Schild mit folgender Aufschrift: Crusoe´s Retreat – vier Kilometer. Wie? Vier Kilometer? Und wie sollen wir jetzt mit unseren Rucksäcken die Schotterpiste durch den Wald und über die Hügel bei tropischen Temperaturen überleben?
Zum Glück bot sich ein zahnloser aber super netter Taxifahrer mit Schrottkiste an, uns zur Unterkunft zu fahren. Die Fahrt zum Crusoe´s war eine Mischung aus: „Ohh, sieht das schön hier aus“ und „O Gott hoffentlich fällt die Kiste unter uns nicht auseinander…“
Die nächsten drei Tage war das Wetter dann leider sehr wechselhaft und anders als erwartet bot unser Hotel auch keinen Strand. Uns blieb also nichts anderes übrig, als im Wechsel am Laptop zu sitzen, in den Pool zu gehen und zu Essen. Geht schlimmer, aber so haben wir uns den Ausflug an die Coral Coast nicht vorgestellt. Vor allem weil alle möglichen Touren, wie schnorcheln, wandern etc. Absolut nicht in unser Budget passten. Das Essen übrigens auch nicht… aber uns blieb da ja leider keine Alternative.
Wir waren froh, als wir dann in unserem Auto zurück nach Nadi saßen. Unser erstes Mal per Anhalter fahren übrigens. Während der Fahrt haben wir uns geschworen, dass wir unseren Eltern erst sagen, dass wir das gerade machen, wenn wir sicher in Nadi angekommen sind.
Ab ins Paradies – Inselhopping a la Backapacker
Zwei Tage später haben wir uns dann in den Bus nach Lautoka gesetzt um dort unseren Host des ersten Homestays zu treffen. Gemeinsam mit Wais sollten wir von der Hauptinsel aus die knapp vierzig Kilometer nach Wayalailai mit diesem kleinen Fieberglaßboot fahren. Soviel dazu: Unsere Skepsis und Angst um das noch trockene Gepäck waren ziemlich groß.
Wieder haben wir uns geirrt, und so langsam gefiel uns dieses Gefühl. Irgendwie scheint hier auf Fidschi alles nahezu reibungslos zu klappen und trotzdem ist alles neu, aufregend und so komplett anders als die letzten beiden Länder. So konnte es weiter gehen.
Wayalailai – Liebe auf das erste Mittagessen
Was das Inselleben bedeutet, sollte haben wir nach der entspannten aber etwas holprigen Bootsfahrt bei unserer Ankunft im Dorf sofort erkannt. Uns strahlt ein breites Lachen nach dem anderen zur Begrüßung an und von überall hören wir gut gelaunte BULA Rufe. Spätestens beim Mittagessen von Ma (sie heißt eigentlich anders, aber alle nennen sie Ma) war es um uns geschehen. Wir sitzen auf einer Trauminsel in einem traditionellen Dorf und bekommen ein so leckeres Begrüßungsessen, dass wir uns hätten reinsetzen können. Neele sah mich mit leuchtenden Augen an und uns war klar Homestay anstatt Resort, wir haben die richtige Entscheidung getroffen.
Über das Leben und unsere Erfahrungen in den drei Homestays auf Wayalailai, Naviti und Nacula berichten wir euch im nächsten Reisetagebuch.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo ihr zwei💏, sind weiterhin jedesmal begeistert von euren Tagebuchberichten und Fotos 📷 mit Beschreibungen auf Instagram. Ihr habt bis jetzt so viel gesehen und erlebt👍, wir freuen uns mit euch. Wird ab Oktober sicher eine Riesenumstellung für euch. Wünschen euch für die verbleibende Zeit weiterhin viel Spaß. Liebe Grüße Reimer und Gaby😘
Hallo ihr beiden, vielen Dank für eure lieben Worte. Wir haben wirklich eine Menge in den vergangenen neun Monaten erlebt.:D Die Zeit ist bis jetzt wie im Flug vergangen. Und ja, es wird bestimmt erstmal komischen, wenn wir wieder nach Hause kommen und uns an einen Alltag gewöhnen müssen. Aber erstmal genießen wir noch unsere restlichen 2,5- 3 Monate. Liebe Grüße Neele und Fabian 🙂