Sumatra ist einer von zwei Lebensräumen weltweit in denen es noch wilde Orang Utans gibt. Im kleinen Regenwalddorf Bukit Lawang ist es sehr wuselig und fast alle Touristen kommen wegen der Menschenaffen in diesen abgelegenen Ort. Wir waren gespannt und wollten unbedingt die Affen in freier Wildbahn sehen. Wir hofften, dass wir eine gute Organisation gebucht hatten und eine einmalige Erfahrung im Regenwald erleben werden.
Wenn du alle Infos zu unserer Tour in Bukit Lawang wissen möchtest, schau doch bei unserem Blogbeitrag zu diesem Thema vorbei.
8 Stunden Autofahrt und Palmen so weit das Auge reicht
Unsere Reiseroute durch Sumatra ist alles andere als optimal, aber aufgrund der festen Buchung konnten wir es nicht mehr ändern. Wir sind also mit einem privaten Fahrer vom Lake Toba aus wieder acht Stunden Richtung Norden gefahren. Der Verkehr und vor allem die Straßenverhältnisse auf dieser Strecke waren alles andere als gut und so haben wir für knapp 240 Kilometer fast acht Stunden gebraucht.
Genug Zeit um den Ausblick auf die Palmen zu genießen, oder auch nicht. Wir finden den Ausblick wunderschön und egal welche Art von Palmen lässt uns träumen. Dennoch hatten diese Palmen diesmal einen verdammt bitteren Beigeschmack. Je näher wir Bukit Lawang und somit dem Gunung Leuser Nationalpark kamen, desto mehr Palmölplantagen gesehen und irgendwann sind wir dann nur noch durch die Plantagen gefahren sind. Ein bedrückendes Gefühl, da wir wussten, dass genau deswegen die Tiger, Elefanten und Orang Utans vom Aussterben bedroht sind. Irgendwie können wir verstehen, warum die Einheimischen, sich für den Anbau von Palmplantagen entscheiden, da so einem armen Dorf schnelles Geld winkt. Trotzdem ist und bleibt es für uns erschreckend. Auch nachdem uns die Guides bei der Orang Utan Tour von den Auswirkungen erzählt haben.
Und irgendwie sind es diese Momente, die uns in Erinnerung bleiben und die uns zum Umdenken bringen.
Unsere Tour durch den Regenwald
Abends noch schnell das Briefing gehabt und am nächsten Morgen ging es dann mit geschultertem Rucksack los. Am Anfang wurde uns viel darüber erzählt, wie es mit der Auswilderung der Menschenaffen anfing und wie die Tiere immer weiter in den Regenwald reingebracht worden sind. Und am Ende hat die Auswilderung bis auf zwei Orang Utans geklappt.
Unseren ersten Orang Utan haben wir relativ schnell gesehen, genau wie viele andere auch. Dass wir nicht alleine durch den Wald wandern, war uns klar, dass dort allerdings so viele Menschen durchgeschleust werden, hätten wir vorher nicht gedacht. Es gibt nämlich keine tägliche Beschränkung an Besuchern und das ist gerade am Anfang der Tour deutlich zu merken.
Den ersten Menschenaffen im Freien zu sehen, ist schön aber der Gänsehautmoment ist ausgeblieben. Zumindest bei uns beiden. Dafür war einfach zu viel los und es wirkte zu Beginn eher wie im Zoo nur ohne Zaun. Dafür fanden wir es umso schöner bei unseren Pausen (und davon hatten wir einige) die anderen Affenarten um uns herum zu beobachten. Selbst eine Landschildkröte haben wir gesehen.
Und dann kam Mina
Mina ist einer der Organ Utans, die nicht komplett ausgewildert werden konnten. Die Wanderwege führen genau durch ihr Territorium und da sie gelernt hat, dass sie bei aggressivem Verhalten mit Obst gefüttert wird, ist sie leider sehr aufdringlich und aggressiv. Wir sind durch das Anfüttern an ihr vorbeigekommen und wollten kurz danach Mittagspause machen. Diesmal gab es leckeres Nasi Goreng in Bananenblättern. Mina hatte allerdings andere Pläne und hat uns immer wieder verfolgt, sodass wir insgesamt vier Mittagspausen gemacht haben.
Laut den Guides wird sie aggressiver, je mehr Touristen an ihr vorbeigehen. Und das Problem fängt erst so richtig an, wenn sie keinen Hunger mehr hat, uns aber trotzdem immer weiter folgt. So haben die Guides keine Ablenkung mehr und insgesamt wurden schon über 60 Guides in Bukit Lawang von Mina angegriffen und gebissen.
Die Wanderung durch den Regenwald war kurzweilig und mit vielen Atempausen gespickt, trotzdem aber sehr anspruchsvoll. Die Wanderung geht über Stock, Stein und umgekippte Bäume. Immer wieder ging es steil bergauf oder -ab. Nicht selten sind wir auf dem Boden durch die Gegend gerutscht.
Angekommen im Dschungelcamp – völlig k.o.
Das letzte Stück ging quasi 45 Minuten senkrecht bergab und wir mussten nur noch klettern. Teilweise wurden Seile gespannt, damit man heil unten ankommt, ansonsten wurden Baumwurzeln als Stufen und Haltegriffe benutzt.
Unten im Camp angekommen, haben wir nur noch alles von uns geschmissen, sind in unsere Badesachen gehüpft und haben uns in die Strömung des Flusses geschmissen. Endlich Abkühlung. Abends wurden wir dann mit einem leckeren Dschungel Buffet verwöhnt.
Am zweiten Tag gab es dann Wasser von überall
Morgens nachdem wir eine weitere Wanderung ablehnten, ging es nach dem Frühstück zu einem kleinen versteckten Wasserfall, von dem wir uns massieren lassen konnten. Nachdem wir gefühlte 100 Bilder gemacht haben und unsere Schultern verspannter waren als vorher, ging es zurück zum Fluss. Hier kam dann das Kind in uns wieder hoch und wir konnten uns von der Strömung mitreißen lassen und immer wieder von den Felsen ins Wasser springen. Ein fast perfekter Abschluss, denn der Spaß war noch nicht vorbei.
Nach einem leckeren Mittagessen und einer riesigen Obstplatte ging es mit aufgeblasenen Reifen immer flussabwärts zurück zum Dorf.
Ein schöner Abschluss unserer beiden Tage im Gunung Leuser Nationalpark.