Unberührtheit, Ruhe und eine atemberaubende Natur, das ist der Doubtful Sound. Er ist einer von dreien Fjorden Neuseelands, der für Touristen zugänglich ist. Der Dusky Sound kann nur durch eine mehrtägige Wanderung oder mit einen Helikopter erreicht werden. Und natürlich der Milford Sound, der von Touristen am häufigsten besuchte Fjord. Du kannst ihn sogar mit dem eigenen Auto erreichen, allerdings kannst ihn dann aber auch nur vom Hafen aus bestaunen, denn eine Straße entlang des Fjordes gibt es auch hier nicht.
Aber zurück zum Doubtful Sound. Er ist 10 mal so groß, wie der bekanntere Milford Sound. Riesige Bergen säumen den Sound of Silence, wie der Doubtful Sound auch genannt wird. Die Natur hier ist nahezu unberührt, da die Schönheit des Fjordes relativ früh schon geschützt wurde. Zudem kommen Besucher nur durch Führungen hierhin, weshalb es hier nicht von Touristen wimmelt. Obwohl der Doubtful Sound mit zu dem beliebtesten Attraktionen Neuseelands gehört, kannst du die Stille hier noch richtig genießen. Sobald du auf dem Wasser bist, siehst du nur vereinzelt andere Boote. Kannst also deinen Blick schweifen lassen und siehst nur die atemberaubende Natur. Für uns ein absolutes Muss!
Die riesigen Granitwände sind fast komplett mit uralten Regenwald bedeckt, was im Gegensatz zum Milford Sound, der Natur einen viel weicheren Anblick gibt.
Was du jedoch wissen solltest, bevor du den Doubtful Sound erkundest: Das Wetter ist, sagen wir mal, besonders. Mit circa 7.000 mm Niederschlag im Jahr und rund 200 Regentagen begibst du dich in eins der regenreichsten Gebiete der Welt. Vergiss also deine Regenjacke nicht.
Da sich in diesem Gebiet die pazifische Platte unter die indisch-australische Erdplatte schiebt, entstehen hier mit mehreren tausend Erdbeben im Jahr die Southern Alps. Die meisten Erdbeben sind aber so gering, dass du sie vor allem auf dem Schiff gar nicht merkst.
Auf unserer Neuseeland Startseite findest du alle wichtigen Informationen für deine nächste Reise nach Neuseeland.
Das findest du in diesem Text
- Das wichtigste zuerst: der Sound ist kein Sound
- Wie kommst du zum Doubtful Sound?
- Welche Touren kannst du für den Doubtful Sound buchen?
- Die Geschichte der teuersten Straße Neuseelands
- Fakten über den Nationalpark
- Der Tagesausflug mit einer dreistündigen Katamaranfahrt im Sound of Silence – Unsere Erfahrung
Das wichtigste zuerst: der Sound ist kein Sound
1770 benannte Captain Cook den Fjord als Doubtful Harbour. Er erkundete ihn jedoch nie, da er sich nicht sicher war, ob er mit einem Segelboot dort sicher fahren konnte. Erst lange nach der Kartierung 1793 durch Felipe Bauza wurde Doubtful Harbour von Robbenjägern und Walfängern in Doubtful Sound umbenannt.
Die Bezeichnung Sound ist jedoch falsch. Denn der Doubtful Sound ist geografisch gesehen ein Fjord. Der Unwissenheit der Europäer geschuldet, wurde er aber als Sound bezeichnet. Auch wenn das schon lange geklärt ist, setzte sich der Name Doubtful Sound durch und wurde nicht mehr geändert.
Doch wo liegt der Unterschied?
Bei Fjorden sind die Täler während der Eiszeit durch Gletscher entstanden, die sich Meter um Meter durch das Gestein geschoben haben. Und nach der Eiszeit ist das Tal durch Meerwasser geflutet worden.
Bei einem Sound wird eine ehemalige Flussschlucht mit Meerwasser geflutet.
Wie kommst du zum Doubtful Sound?
Anders als beim Milford Sound, kannst du dich hier nicht einfach in dein Auto schwingen und losdüsen. Um den Doubtful Sound erkunden zu können, musst du tatsächlich eine Tour buchen. Eine kleine Übersicht haben wir dir weiter unten zusammengestellt.
Die meisten Touren werden entweder von Go Orange oder Real Journey angeboten. Während der Nebensaison kannst du direkt für die nächsten Tage eine Tour buchen, während der Hauptsaison solltest du ein paar Tage im Voraus buchen.
So viel Vorweg (sofern du einen Tagesausflug buchst): am Ende des Tages wirst du drei Schiffsfahrten und zwei Bustouren hinter dir und einen unfassbar schönen Tag erlebt haben.
Um den Doubtful Sound zu erreichen, musst du erst einmal den Manapouri See überqueren. Die Überfahrt dauert circa 45 Minuten mit einem Boot. Der Manapouri See ist der größte See der Südinsel und in ihm liegen mehr als 30 Inseln, die alle mit Wald bedeckt sind. Mit dem blauem Wasser und den Hügeln und Bergen, die den See umgeben, wirst du schon auf den Doubtful Sound eingestimmt.
Anschließend kommt die 45 Minütige Busfahrt. Es geht über den Wilmot Pass durch unberührten Regenwald und entlang wahnsinnig hoher und beeindruckender Wasserfälle.
Während der Fahrt erfährst du schonmal einiges über die Tier- und Pflanzenwelt und wirst mit Glück richtig gut unterhalten. Wir hatten eine junge Fahrerin, die einen lustigen Spruch nach dem nächsten rausgehauen hat.
Und dann endlich hast du ihn erreicht, den Doubtful Sound.
Welche Touren kannst du für den Doubtful Sound buchen?
Als eine der meist gebuchten Touristenattraktionen, gibt es mittlerweile ein großes Angebot, wie du den Doubtful Sound erkunden kannst – ein wenig abhängig von deiner Lust auf Abenteuer und deinem Budget.
Mit dem Kajak durch den Doubtful Sound
Auf dem Aktion-Level sehr weit oben angesiedelt, kannst du eine ein- oder mehrtägige Kajaktour buchen. Es geht bei Wind und Wetter los und kann mitunter etwas kälter werden. Wir haben uns bei 14 Grad und angesagtem Regen dagegen entschieden. Haben aber Leute getroffen, die mega begeistert waren! Trotz des Wetters! Das ist sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis den Fjord zu entdecken.
- Hier geht es zu weiteren Infos zur eintägigen Kajaktour.
Mit einem großen Touristenboot durch den Doubtful Sound
Du möchtest eher etwas entspanntes oder es ist schlechtes Wetter angesagt? Dann ist eine achtstündige Tagestour mit einer dreistündigen Katamarantour im Sound of Silence, definitiv das richtige für dich. Wir fanden den Ausflug super!
- Hier findest du weitere Infos zum Tagesausflug – unsere Empfehlung.
Drei Stunden sind dir nicht genug? Du wolltest immer schonmal an einem besonderem Ort übernachten. Dann ist das deine Lösung. Du übernachtest auf einem Dreimaster im Doubtful Sound. Für eine Buffet am Abend und Frühstück am nächsten Morgen ist gesorgt. Gegen Nachmittag wird in einem der Seitenarme angehalten und du kannst sogar ein bisschen im Fjord schwimmen, wenn du mutig genug bist.
- Lust an einem besonderen Ort zu übernachten?, dann buche das tolle Erlebnis.
Den Doubtful Sound mit dem Helikopter entdecken
Last but not least, die teuerste, aber bestimmt auch die besonderste Art, den Doubtful Sound zu erkunden: mit einem Helikopter! Mit einem Helikopter fliegen und dann noch über eine so besondere Landschaft. Wenn da nicht zwei Träume gleichzeitig in Erfüllung gehen. Auf diese Weise hast du einen Ausblick auf den Doubtful Sound, den nur wenige haben. Die 2000 Meter hohen Berge entlang des Fjordes und die versteckten Bergseen, die allen anderen sonst verborgen bleiben, siehst du von oben. Je nach Wetterbedingungen kannst du dich auf eine abgelegene Alpenlandung freuen.
- Ist deine Neugier geweckt? Dann findest du hier mehr Infos zu einem Helikopterflug.
Die meisten dieser Ausflüge kannst du von mehreren Orten aus starten: Manapouri, Te Anau und Queenstown. Von Manapouri aus startet die Seeüberquerung. Solltest du von woanders aus losfahren oder abgeholt werden wollen, ist das möglich, musst dann aber teilweise deutlich mehr zahlen. Wenn du also dein eigenes Auto hast und sowieso eine Rundfahrt machst, lohnt es sich, mit deinem Auto einfach bis nach Manapouri zu fahren.
Die Geschichte der teuersten Straße Neuseelands
Die Schottstraße, die den Manapouri See und den Doubtful Sound miteinander verbindet, ist Neuseelands einzige Straße, die nicht dem restlichen Straßennetz verbunden ist.
In den 1960er Jahren benötigte die Aluminiumhütte in Bluff immer mehr Strom für den Abbau. Als neue Stromquelle wurde der Plan des heute größten Wasserkraftwerks Neuseelands entwickelt. Die Maschinenhalle und Turbinen befinden sich 176 Meter unter dem Meeresspiegel und produzieren durchschnittlich 4800 GWh jährlich, wobei bis zu 510 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Rohre und den Ablauftunnel in den Doubtful Sound strömen.
Die Errichtung des Wasserkraftwerkes, inklusive des zwei Kilometer langen und neun Meter breiten Tunnels dauerte acht Jahre.
Doch was hat das Wasserkraftwerk mit der teuersten Straße Neuseelands zu tun? Ganz einfach, damit das Wasserkraftwerk überhaupt erstmal errichtet werden konnte, musste eine Straße her, damit die Materialien auch zur Baustellen transportiert werden konnten. Mit den Transportkosten für die Matieralien und einer Dauer von 2 Jahren für die etwas mehr als 20 Kilometer, war die Wilmot Pass Road die teuere Straße Neuseeland. Auch wenn genaue Kosten für den Straßenbau nicht bekannt sind.
Und warum quatschen wir dich mit irgendeinem Wasserkraftwerk und der teuersten Straße zu? Ganz einfach, ohne das Wasserkraftwerk gäbe es die Straße nicht. Und ohne die Straße könnten nicht täglich mehrere hundert Touristen mit dem Bus zum Doubtful Sound transportiert werden. Na, hat sich der Kreis geschlossen?
Fakten über den Nationalpark
Ingesamt hat Neuseeland drei UNESCO-Weltnaturerbe-Stätten: eine Inselgruppe in der Subantarktis, Tongariro Nationalpark und South West New Zealand (Te Wahipounamu). Zu dem letzten gehört der Doubtful Sound.
Zu der South West New Zealand UNSECO-Weltnaturerbe-Stätte gehört unter anderem: das Te Wahipounamu Fjordland, Westland und der Mt Cook Nationalpark. Zusammen umfasst das Gebiet eine Fläche von 2,6 Millionen Hektat, was etwa 10 % der Gesamtfläche Neuseelands ausmacht.
Zu dem Gebiet gehören auch zehn Meeresschutzgebiete, eines davon liegt im Doubtful Sound. Das führt dazu, dass Ankern und Fischen hier strengsten verboten ist.
Wenn ein Baum rutscht, verschwindet ein ganzer Waldabschnitt
Auf den bis zu 2.000 Meter hohen aus Granit bestehen Bergen liegt nur wenig bis kein Erdboden. Nährstoffen erhalten die Bäume von dem Moos, der sich über die Felsen legt. Die Wurzeln eines einzigen Baumes halten sich an Bergkanten fest. Die nächsten Bäume verzahnen ihre Wurzeln mit denen des ersten Baumes und finden so halt auf den Bergen.
Regen, Sturm und Schnee haben häufig Baum-Lawinen zur Folge. Zu erkennen sind die Lawinen an den kahleren Stellen auf den Bergen. Diese entstehen, wenn der falsche Baum den Halt verliert. Und zwar genau der, der sich als einziger am Berg festhält und an dessen Wurzeln, sich die anderem Bäume festgehalten haben.
Es wird Jahrzehnte dauern, bis dort wieder Bäume wachsen. Erst werden Flechten und Moos die freie Fläche füllen, bis dort irgendwann langsam wieder der erste Baum wächst.
Das geteilte Meer im Fjord
Du denkst jetzt was geteiltes Meer, spinnen die? Aber nein tun wir nicht. Das Wasser ist geteilt, denn die oberen Meter sind Frischwasser aus den Bergen. Die ersten Meter unter der Wasseroberfläche sind entsprechend klar, doch die Schicht darunter besteht aus Salzwasser aus der Tasmansee. Diese Schicht vermischt sich zudem mit dem Waldboden, der durch die beschriebenen Waldlawinen im Meer landet. Das wiederum führt zu einer Verfärbung des Wassers im Doubtful Sound, sodass viele Tiefseearten gerade mal 10 Meter unter der Wasseroberfläche leben können. Das bekannteste Beispiel sind die schwarze Korallenbäume.
Der Tagesausflug mit einer dreistündigen Katamaranfahrt im Sound of Silence – Unsere Erfahrung
Wir sind drei Stunden durch den Doubtful Sound gefahren und hatten dabei Sauglück! Blauer Himmel, kaum Wind und wir konnten soweit raus auf die Tasman See, wie es nur selten möglich ist. Selbst der Kapitän war sprachlos und meinte, das hat er selten erlebt!
Die Schiffsfahrt führt durch den 40 Kilometer langen Doubtful Sound. Gesäumt wird er von bewaldeten Bergen, die einfach perfekt ins Bild passen. Es sieht atemberaubend aus. Da wir die früheste Tour am Morgen buchten, war es entsprechend ruhig im Fjord.
Der Doubtful Sound ist durch seine Weite und Ruhe mega beeindruckend. Wir konnten die Einzigartigkeit gar nicht fassen und haben ein Bild nach dem anderen geknipst.
Die Fahrt führt vom Hafen aus entlang der Berge bis hinaus zur Tasman See. Vorbei geht es an der ehemals einzig bewohnten Insel, unzähligen Bergen, Inseln und Regenwald. Auf der Rückfahrt geht es dann durch den einen oder anderen Seitenarm des Fjordes.
Zudem erlebten wir einen absolut magischen Moment im Doubtful Sound
Der maorische Name des Fjordes ist „Patea“ und bedeutet „Ort der Stille“ und genau das wirst du erleben! Irgendwann und irgendwo werden alle Motoren des Schiffes ausgeschaltet und eine herrliche Ruhe entfaltet sich. Nach und nach verstummen alle Geräche. Zuerst wirst du nichts hören, aber dann nimmst du einen weit entfernten Wasserfall war und die Vögel, die irgendwo im Regenwald zwitschern. Es sind vielleicht fünf Minuten, aber du wirst sie nicht so schnell vergessen. Versprochen!
Doch nicht nur das du die einzigartige Landschaft genießen kannst, mit Glück siehst du auch noch Delfine, neuseeländische Seebären und Pinguine. Mehr geht nicht.
Vielleicht hast du nicht das perfekte Wetter und es ist auch schon im Fjord sehr wellig. Immerhin ist die Tasmansee eines der rauesten Meere, aber wie wellig es tatsächlich ist, kannst du an zwei Felsen der Mündung des Fjordes sehen. Sie schauen 18 Meter aus dem Meer hinaus. Und bei manchen Fahrten schlagen die Wellen sogar darüber… Mehr müssen wir dazu nicht sagen, oder?
Und jetzt noch die wichtigste Frage: Milford Sound oder Doubtful Sound?
Für viele Neuseelandreisende stellt sich die Frage, welcher Fjord des Fiordland Nationalparks lohnt sich mehr? Welcher Fjord ist schöner und naturbelassender? Passt der Doubtful Sound oder der Milford Sound besser auf deine Route.
Mit all diesen Fragen solltest du dich auf jeden Fall beschäftigen, wenn du zeitlich begrenzt bist. Ansonsten schau dir beide an. Sie sind mega unterschiedlich und zumindest wir hatten eine richtig schöne Zeit. Der Milford Sound ist deutlich enger, wodurch die Berge noch beeindruckender wirken. Und ein deutlicher Vorteil ist, dass du mit deinem Auto oder Camper bis zum Fjord über eine der schönsten Straßen Neuseelands fahren kannst. Zwar solltest du auch hier eine Bootstour buchen, dennoch sind die reinen Kosten für die Touren dadurch günstiger.
Ein weiterer Vorzug für den Milford Sound ist die wirklich wunderschöne Straße auf dem Weg zum Milford Fjord. Hier kannst du viele Wanderungen unternehmen und die 120 km lange Strecke häufig unterbrechen, weshalb du mindesten eine Nacht auf der Strecke verbringen solltest.
Aber ein Nachteil, wenn man so möchte, sind allerdings die Touristenmengen für neuseeländische Verhältnisse. Es müssen mittlerweile die Touristen außerhalb des Ortes parken und mit Shuttlebusses zum Fähranleger gefahren werden. Da ist der Doubtful Sound deutlich naturbelassener und ruhiger.
Hier nochmal alle Infos für die Sounds in Vergleich
Doubtful Sound | Milford Sound | |
Länge | 16 km | 40 km |
Tiefe | 330 m | 420 m |
nächstgelegener Ort | Manapouri | Te Anau |
mit eigenem Auto erreichbar | ja | nein |
mögliche Tour | Boot, Kajak & Hubschrauber | Boot, Kajak & Hubschrauber |
Tourdauer | ab 7 Stunden | ab 1,5 Stunden |
Kosten für eine Tour | ab 120 € | ab 22 € |
Warst du auch schon in einem Fjord oder Sound unterwegs? Wie hat es dir gefallen? Wir freuen uns über ein Kommentar von dir.
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