Australien ist einfach nur riesig und mit einer Fläche von über 7,6 Millionen Quadratkilometer ist der rote Kontinent sogar größer als Europa oder die USA. Diese Größe machen sich die Rinderfarmen, oder auch Stations genannt, zu nutze und bieten den Rindern unvergleichbar großen Auslauf.
Teilweise sind diese Stations mehrere hunderttausend Hektar groß und können nur mit Allradfahrzeugen oder Helikoptern erreicht werden. Warum du dir einen Station Stay auf so einer Rinderfarm nicht entgehen lassen solltest, erklären wir dir in diesem Blogbeitrag.
Planst du gerade deine Reise durch Westaustralien? In unserem Blogbeitrag Westküste: Unsere Roadtrip Tipps von Perth bis Exmouth haben wir unsere Lieblingsorte an der Westküste aufgeschrieben.
Wir haben zwei Nächte auf der Bullara Rinder Station an der australischen Westküste verbracht.
Die Bullara Station ist mit gerade mal etwas mehr als 1000 Quadratkilometern eine vergleichbar kleine Rinderfarm, denn die Nachbarstations sind teilweise sechsmal so groß. Um das Leben auf einer solchen Station für Reisende zu öffnen, haben sich die beiden Besitzer dazu entschieden, einen Station Stay mit Campingplatz und ein paar Unterkünften anzubieten.
Gleich an unserem ersten Abend haben wir uns mit den anderen Gästen in der offenen Campingküche getroffen. Hier hat uns der Camphost John ein typisch australischen Damper zubereitet. Der Damper ist auch als Cowboy Brot bekannt und wird in einem gusseisernen Topf in der heißen Asche des Lagerfeuers gebacken. Dazu gab es dann Butter, Marmelade und Bier. Die perfekte Grundlage für lange und interessante Gespräche und Geschichten am Feuer.
Leben auf einer Rinder Station
John erzählt uns, was das Leben auf einer Station so mit sich bringt. Die Kinder der Inhaber mussten sich zum Beispiel in den Helikopter oder das Flugzeug setzen, um ihre Freunde auf den anderen Stations treffen zu können. Mal eben so zu den Nachbarn rüber laufen geht eben bei Entfernungen von über 300 Kilometern nicht so einfach.
Immer wieder kommen Charlie und Maggie vorbei und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Charlie ist ein zahmer Trappen (Vogel). Maggie ist ein kleines Känguru und wurde von John mit der Hand aufgezogen, nachdem die Mutter von einem Auto erfasst wurde.
Wenn du also mehr über das Leben im australischen Outback erfahren möchtest, bist du auf einer Station genau richtig.
Ein Paar Infos zur Ausstattung auf der Bullara Station
Der Campingplatz verfügt über mehrere Stellplätze, einige davon auch mit Stromanschluss. In der offenen Campingküche kannst du den Kühlschrank und den Herd benutzen. Hier treffen sich auch jeden Abend die meisten der Gäste und sitzen gemütlich zusammen.
Die coolste Ausstattung sind allerdings die beiden sogenannten Donkey Duschen unter freiem Himmel. Ein Donkey ist ein Holzofen, der das Wasser für die Duschen zweimal am Tag (morgens und abends) erhitzt. Das Wasser kommt dann in den Duschen aus aufgehängten Blecheimern, die einfach am Baum hängen und unten Löcher haben. Es war unglaublich, nachts unter dem Sternenhimmel des Outbacks zu stehen und bei diesem Ausblick zu duschen. Allein der Dusche wegen, würden wir noch mal wiederkommen.
Zur Station gehört noch ein kleines Café im Hauptgebäude, in dem jeden Morgen frische, hausgemachte Scones und Barrista Kaffee serviert werden. Abgesehen von den Scones in Neeles zweiter Heimat Südengland, waren das die besten Scones, die wir je gegessen haben. Bei einer Menge von jährlich circa 8.000 Scones, steckt auf jeden Fall schon sehr viel Erfahrung in dem Rezept.
Trinkwasser gibt es hier leider nicht, da es nur sehr selten regnet. Bei unserem Besuch lag der letzte Regen über ein Jahr zurück. Das Wasser für die Duschen und zum Kochen wird aus einem Brunnen gewonnen, ist aber stark Calciumhaltig und daher nicht zum Trinken geeignet.
In der Hauptsaison findet einmal die Woche eine Burgernight statt, in der es leckere „Aussie Burger“ am Lagerfeuer gibt. Leider waren wir eine Woche vor Beginn der Ferien hier.
Anfahrt zur Bullara Station
Die Bullara Station liegt etwa 90 Kilometer vor Exmouth auf dem Weg Richtung Norden an der australischen Westküste. Sie ist eine der wenigen Stations, die du ohne Probleme auch mit einem nicht allradbetriebenen Fahrzeug erreichen kannst. Mit einem Allrad Fahrzeug hast du allerdings die Möglichkeit zum Stationeigenen Strand zu fahren und mehr vom Gelände kennenzulernen.
Preise für den Bullara Station Stay
- Stellplatz ohne Strom ab 14$ pro Person
- Stellplatz mit Stromanschluss ab 38$ für 2 Personen
- Cottage ab 235$ für 4 Personen
- Hale Hut ab 235$ für 4 Personen
- Lodge ab 90$ pro Person
- Outer Camp ab 110$ pro Person
Weitere Rinder Stations in Westaustralien
Es gibt an der Westküste noch einige weitere Stations, auf denen du authentisches Outbackcamping erleben kannst. Viele bieten zusätzlich auch Unterkünfte auf der Farm an und veranstalten Touren über ihr Land.
Quobba Station Stay
Die Quobba Station, etwa 80 Kilometer nördlich von Carnavon, hat etwas ganz besonderes zu bieten. Jedes Jahr küren die Australier ihre 101 schönsten Strände des Landes und 2018 wurde der Quobba Beach auf Platz acht gewählt. Hier kannst du also an einem besonders schönen Strand baden gehen, während du das Leben auf einer Station kennenlernst. Um hier her zu kommen, empfehlen wir dir auf jeden Fall ein Allradfahrzeug, da die Zufahrtsstraße aus etwa 30 Kilometer unbefestigter Schotterpiste besteht.
Wooleen Station
Die Wooleen Station bezeichnet sich selber als das wahre Herz und die Seele des australischen Outbacks. Die Farm bietet ein Homestead im Haus der Besitzer, ein paar Guesthouses und natürlich auch authentisches Camping mitten im Outback. Auch hier gibt es einiges zu erleben. Die Station bietet Guided Sunset Touren, Mountainbikes und verschiedene Wanderwege. Du findest die Farm etwa 420 Kilometer östlich von Kalbarri mitten in der Region des Murchison River.
Nallan Station
Die Nallan Station bietet Cottages ab 20$ pro Nacht an und betreibt einen Campingplatz mit Stellplätzen ohne Stromanschluss. Things to do sind Touren durch die Milliarden Jahre alten Gesteinsformationen auf dem Land und Sterne gucken in der Nacht.
Melangata Station
Etwa 70 Kilometer abseits des Highway 123 auf dem Weg zum Mount Magnet liegt die Melangata Station. Aktuell wird hier viel gebaut und gewerkelt, um den Stationstay moderner und komfortabler zu machen.
Mellenbye Station
Wenn du von Geralton aus etwa 220 Kilometer Richtung Osten fährst, erreichst du die Mellenbye Station. Hier findest du sowohl Unterkünfte, als auch einen Campingplatz. Die Betreiber bieten außerdem geführte Ganztagestouren über ihr Land an.
Kirkalocka Station
Die Kirkalocka Station ist für australische Outbackverhältnisse der Nachbar der Mellenbye Station. Direkt am Highway 95 gelegen findest du die Farm etwa 400 Kilometer östlich von Geralton und 500 Kilometer nordöstlich von Perth. So weit im Outback, soll der Sternenhimmel in der Nacht besonders beeindruckend sein.
Nalbarra Station
Seit Januar 2018 kümmern sich die neuen Besitzer Rob & Leanne um die Nalbarra Station. Sie bieten dir Unterkünfte in den Shearers Quarters oder richtiges Outbackcamping unter den Sternen. Nach Absprache bekommst du hier typisch australisches Abendessen und Cooked Breakfast. Die Station liegt etwa 80 Kilometer südlich von Mount Magnet, einer alten Goldgräberstadt mitten im Outback.
Emu Creek Station
Emu Creek liegt etwa 200 Kilometer östlich von Coral Bay und bietet ausschließlich Campsites. Die Station selber kann nur über eine unbefestigte, 22 Kilometer lange Schotterpiste erreicht werden. Solltest du also kein Allradfahrzeug haben, überlege dir, ob du nicht lieber auf einer anderen Station übernachtest.
Cheela Plains Station Stay
Diese Station liegt auf dem Weg in den Karijini Nationalpark und bietet so einen perfekten Stop, um auf dem Hin- oder Rückweg typisch australisches Stationleben kennenzulernen. Jenny und Sebastian von 22Places haben dort übernachtet und einen ausführlichen Beitrag über ihren Besuch dort geschrieben.
- Zur Website von 22Places
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