Der Kalbarri Nationalpark ist der Nationalpark, der uns mit Abstand am meisten beeindruckt hat. Alles ist so rau, rot und irgendwie unberührt. Hier kannst du die Natur und die Welt sehen, wie sie sich selber erschaffen und in gewisser Weise wieder abgebaut hat.
Erst hat sich über Millionen Jahre das Gestein mit seinen verschiedenen Farbtönen in Schichten gebildet und wurde dann wieder durch den Murchison River Stück für Stück abgetragen. Eigentlich der absolute Wahnsinn, wenn man mal darüber nachdenkt. Und genau in dieser Schlucht sind die schönsten Fotomotive entstanden und eine riesige Schlucht, durch die wir klettern konnten.
Der Kalbarri Nationalpark umfasst 186.000 Quadratkilometer und zieht jährlich tausende Besucher an. Hört sich irgendwie nicht so viel an, oder? Immerhin werden andere Sehenswürdigkeit jährlich von mehreren Millionen Menschen aufgesucht. Aber für die Westküste Australiens ist es eine ganze Menge.
Die Nationalpark hat besonders durch Instagram und das Internet noch mal einiges an Beliebtheit dazugewonnen. Das Nature‘s Window kann auf keinem Roadtrip entlang der Westküste fehlen. Natürlich auch nicht bei uns.
Der Nationalpark lässt sich gut in zwei unterschiedliche Ausflüge aufteilen: die Steilküste und die Schluchten.
Das erfährst du in unserem Blogbeitrag:
- Wie kommst du am besten nach Kalbarri?
- Was solltest du unbedingt bei deinem Besuch im Kalbarri Nationalpark beachten?
- Die Schluchten des Kalbarri Nationalparks
- Der Küstenabschnitt des Kalbarri Nationalparks
- Hutt Lagoon – ein Naturwunder in Westaustralien
Wie kommst du am besten nach Kalbarri?
Wir empfehlen dir an der Westküste Australiens auf jeden Fall ein eigenes Auto, egal ob gemietet oder gekauft. Du bist viel flexibler und nicht auf irgendwelche gebuchten Touren oder Busverbindungen angewiesen. Die Westküste ist deutlich weniger besiedelt, als die Ostküste Australiens. Hinzu kommt, dass bislang noch nicht so viele ausländischen Touristen an der Westküste unterwegs sind, wie entlang der Ostküste. Den bekannten Greyhound Bus der Ostküste gibt es in Westaustralien nicht, dafür haben sich mittlerweile gute Alternativen gefunden.
Mit dem Bus nach Kalbarri
Ein Unternehmen ist Road Coaches von Transwa. Sie operieren nur in der südlichen Hälfte von Westaustralien.
Road Coaches verlässt dreimal die Woche Perth in Richtung Norden. Nicht wirklich häufig und zudem benötigst du bei deinen jeweiligen Zielen noch Fortbewegungsmittel oder Touren. Allerdings kann es mit dem Bus günstiger sein als mit einem Mietwagen.
Interesse? Dann schau mal bei Transwa vorbei, dort erfährst du mehr zu den Tickets und Preisen.
Eine andere Möglichkeit ist das Busunternehmen Integrity Coach Lines. Diese halten, laut eigenen Angaben, an allen wichtigen Orten entlang der Westküste an. Sie bieten auch Hop On Hop Off Pässe an.
Mit dem eigenen Auto nach Kalbarri
Mit dem Auto benötigst du sechs bis sieben Stunden via Inland Highway oder Indian Ocean Drive. Wir empfehlen dir mindestens eine Übernachtung zwischendurch, denn es gibt eine Menge zu entdecken. Zum Beispiel Jurien Bay und seine Seelöwen oder den Nambung Nationalpark und die Hutt Lagoon.
Mit einer geführten Tour die Westküste entdecken
Wenn du nur wenig Zeit und mehr Lust auf eine Art Gruppenreise hast, kannst du in fünf bzw sieben Tagen die Westküste Australiens von Perth bis Exmouth entdecken.
Was solltest du bei deinem Besuch im Kalbarri Nationalpark unbedingt beachten?
Bevor du einen der beeindruckendsten Nationalparks an der Westküste Australiens erkundest, solltest du einiges beachten. Im Kalbarri Nationalpark wird es vor allem in der Schlucht häufig 10° C wärmer, als noch in der Stadt. Es kann dort unten bis zu 50 °C heiß werden. Daher solltest du sehr viel Wasser mitnehmen, offiziell werden drei bis vier Liter empfohlen. Am Besten erkundest du den Nationalpark morgens oder gegen späten Nachmittag, wenn es nicht so heiß ist.
Wir selber sind bei 34°C in der Stadt losgefahren und können dir sagen, ja im Nationalpark und unten in der Schlucht ist es noch mal deutlich heißer.
Wir waren zudem sehr glücklich mit unseren Fliegennetzen. Im Nationalpark wimmelt es nur so von Fliegen. 30 gleichzeitig auf dem Rücken zu haben war keine Seltenheit. Sie lieben es, in die Ohren, Nase und Augen zu fliegen. Zwar gewöhnten wir uns nach ein paar Tagen daran, aber im Gesicht bleibt es nervig.
Daher empfehlen wir dir dieses Fliegennetz. Alternativ kannst dir auch welche in den großen Baumärkten in Australien kaufen.
Wie bei den meisten beliebten Nationalparks in Western Australien, musst du auch hier Eintritt zahlen. Wenn du einen Roadtrip in Westaustralien machst, lohnt sich der Holiday Park Pass für 46 AUD pro Fahrzeug für vier Wochen. Das ist mit Abstand die günstigste Variante. Ansonsten kannst du dir einen Tagespass für 12 AUS pro Fahrzeug besorgen.
Mehr Info über den Holiday Park Pass erfährst du in unseren Beitrag über den Roadtrip durch den Südwesten Australiens.
Planst du auch einen Roadtrip entlang der Westküste Australien, dann schau doch mal bei unseren Tipps für einen Roadtrip in Westaustralien vorbei.
Die Schluchten des Kalbarri Nationalparks
Meanarra Hill Lookout
Der Aussichtspunkt liegt 207 Meter über dem Meeresspiegel. Von dort hast du einen 360° Blick auf den Nationalpark und Kalbarri und kannst den Murchison River in den Indischen Ozean fließen sehen.
Besonders der Sonnenuntergang soll von dort besonders schön sein, denn die Sonne geht direkt über dem Meer unter. Wir haben uns den Sonnenuntergang jedoch nicht von da aus angeschaut, da wir es vermieden haben, während der Dämmerung noch mit unserem Mietwagen zu fahren. Da Känguruschäden an dem Auto nicht mitversichert werden konnten.
Nature‘s Window im Kalbarri Nationalpark
Das Nature’s Window im Kalbarri Nationalpark ist die wohl bekannteste Steinformation der Gegend. Es bietet einen wirklich schönen Ausblick auf den Murchison River und ein schönes Fotomotiv.
Natürlich ist es an einer der beliebtesten Attraktionen Westaustraliens nicht unbedingt ruhig. Schon früh morgens werden hier Touristen in Bussen hergefahren. Das heißt, wenn gerade ein Bus angekommen ist, wird es kurz voll aber in der Regel verschwinden sie auch schnell wieder.
Das Nature‘s Window liegt ungefähr 500 Meter vom Parkplatz entfernt. Die meiste Zeit ist der Weg gut ausgebaut. Nur am Ende musst du minimal über die Felsen klettern. Das Fenster liegt zwar ein wenig versteckt, aber es ist dank der Ausschilderug gut zu finden.
Wir empfehlen dir gegen sieben Uhr morgens schon dort zu sein. Dann sind die Temperaturen noch angenehm und es sind noch nicht ganz so viele Touristen vor Ort.
Der Loop Hike
Beim Nature‘s Window beginnt ein neun Kilometer langer Wanderweg. Dieser Loop verläuft sowohl oberhalb als auch durch die Schlucht und das Flussbett. Wir haben diesen Wanderweg aufgrund der Hitze nicht komplett gemacht, aber trotzdem sind wir in beide Richtungen mal gegangen.
Und das empfehlen wir dir auch. Das Flussbett ist schön und je nach Jahreszeit ist noch Wasser vorhanden oder das Flussbett fast komplett ausgetrocknet. Das rote Gestein bietet sich super zum fotografieren an.
Die andere Richtung des Loops ist genauso schön aber ganz anders. Du gehst teilweise direkt an der Klippe entlang und hast einen schönen Blick auf den Murchison River.
Und das Beste: Die meisten Touristen gehen nicht so weit, obwohl es nur ein paar Schritte weiter ist. Dabei lohnt es sich auf jeden Fall!
Aber auch hier gilt, solltest du in die Schlucht gehen, kann es im Sommer schnell mal bis zu 50° C heiß werden. Daher empfehlen wir dir wirklich, früh morgens schon in den Nationalpark zu fahren.
Z-Bend im Kalbarri Nationalpark
Nur 600 Meter vom Parkplatz entfernt kommst du zu einem der schönsten Lookouts im Kalbarri Nationalpark. Hier geht es viele Meter runter und du hast einen tollen Ausblick auf die Flussbiegungen.
Auch hier kannst du bei dem Ausblick stehen bleiben, oder eine der coolsten Wanderungen an der Westküste machen.
Z-Bend River Trail
Der Wanderweg wird mit zwei Stunden angegeben. Und die wären es auf jeden Fall wert aber wir haben pro Weg vielleicht 20 Minuten gebraucht. Dieser Wanderweg war unser absolutes Highlight in diesem Nationalpark.
Der 2,6 Kilometer lange Wanderweg führt teils über normale Wege, Felsen, lose Steine und Leitern durch Felsspalten hinunter bis zum Flussbett. Offiziell endet hier der Wanderweg, aber eigentlich beginnt hier erst der Spaß.
Je nach dem, wie viel es in der Zeit zuvor geregnet hat oder wie heiß der Sommer ist, findest du mal mehr und mal weniger Wasser. Wir hatten eher weniger Wasser und konnten daher weit durch die Schlucht klettern.
Wir haben niemand anderen dort unten gesehen und konnten sie trotzdem hören, denn es schallt dort unten ziemlich stark.
Ach ja, in Flip Flops kannst du den Weg bestimmt auch gehen, wir empfehlen aber eher Turnschuhe oder andere feste Schuhe. Und auch hier trinken nicht vergessen!
Ein weiterer Wanderweg, der am Z-Bend Parkplatz startet, ist der Four Ways Trail. Der 6 Kilometer lange Wanderweg soll ebenfalls anstrengend sein und führt auch zum Fluss hinunter.
Zurück auf der Landstraße 354 geht es in Richtung Highway weitere 24 Kilometer, bis du erneut in den Kalbarri Nationalpark abbiegen kannst. Hier kannst du den Hawks Head und den Ross Graham Lookout anschauen.
Hawks Head in Kalbarri Nationalpark
Ein weiterer Aussichtspunkt ist der Hawks Head. Auch hier siehst die Schlucht des Murichson Flusses. Erwarte jedoch nicht zu viel. Hawkes Head ist ein überstehender Felsen. Und beim Schreiben dieses Textes konnte ich mich schon nicht mehr an ihn erinnern.
Ross Graham Lookout
Ein weniger überlaufener Aussichtspunkt ist der Ross Graham. Dieser ist nach dem ersten Lehrer in Kalbarri benannt worden. Der Aussichtspunkt ist nur ein wenig mehr als 300 Meter vom Parkplatz entfernt. Vom Aussichtspunkt aus brauchst du nur noch ein wenig weiter gehen, bis du auch hier am Flussbett ankommst. Wir finden jedoch, dass es mit Z-Bend nicht mithalten konnte.
Die Region Nature’s Window und Z-Bend hat uns trotz deutlich mehr Touristen, besser gefallen. Denn auch wenn die Standardfotos sein mussten, konnten wir den Massen gut entfliehen.
Der Küstenabschnitt des Kalbarri Nationalparks
Dieser Teil des Kalbarri Nationalparks bietet viele Aussichtspunkte und immer wieder einen atemberaubenden Ausblick auf die Steilküste. Wie beeindruckend: roten Felsen, die so eine vielfältige Rotfärbungen haben und blaues Meer, das laut gegen die Felsen kracht.
Insgesamt gibt es zwölf vorgeschlagene Lookouts entlang der Küste des Kalbarri Nationalparks. Wir haben diesen Teil des Nationalparks am ersten Tag erkundet. Es war quasi die Vorbereitung auf den wesentlich bekannteren Teil des Parks am nächsten Morgen.
Wichtiger Unterschied zum inländischen Teil des Nationalparks, hierfür ist kein Parkpass notwendig.
Viele der einzelnen Lookouts sind durch Wanderwege miteinander verbunden. Wir selber sind von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gefahren, da es auch dort sehr warm war. Wir wollten nicht stundenlang in der Hitze spazieren gehen.
Zwölf Kilometer südlich von Kalbarri kannst du erstmals vom Highway zu den ersten drei der Ausschtspunkte abbiegen. Zuerst kommst du am Shellhouse Grandstand vorbei. Hier dachten früher Fischer, sie hätten ein muschelförmiges Hause gesehen, weshalb dieser Punkt den Namen erhielt. Besonders schön soll es hier bei Sonnenuntergang sein, denn dann scheint die Sonne gegen die roten Felsen, weshalb diese zu schimmern anfangen.
Nächster Anlaufpunkt ist der Island Rock. Der riesige Felsen gehörte mal zu Küstenlinie. Durch Erosion wurde er jedoch vom Festland isoliert. Nur gefühlte 20 Sekunden weiter mit dem Auto ist die Natural Bridge.
Zurück auf dem George Grey Drive kannst du als nächstes zum Eagle Gorge abbiegen. Hier geht es auch runter zum Strand. Besonders bekannt ist dieser Aussichtspunkt, um vorbeiziehende Wale zu sichten. Allerdings nur während der Walsaison von Juni bis November.
Pot Alley – Unser Lieblings Aussichtspunkt an der Küste des Kalbarri Nationalparks
Nur ein paar hundert Meter weiter auf der Landstraße liegt Pot Alley. Hier hat es uns am besten gefallen, denn du kannst mit dem Auto fast direkt an die Steilküste fahren.
Warum es uns am besten dort gefallen hat? Wir standen auf dem roten Felsen, konnten dort herum klettern, aber auch einen 400 Meter langen Wanderweg runter zum Strand klettern. Wir sind hier Drohne geflogen, waren fast für uns alleine und irgendwie hatte dieser Aussichtspunkt mehr oder weniger alles vereint, was die anderen auch zu bieten hatten.
Der kleine Strand ist nur durch einen steilen und unebenen Weg zu erreichen. Zwar sollte man da aufgrund der Strömung und der mitunter ziemlich hohen Wellen nicht unbedingt schwimmen gehen, haben trotzdem einige Australier gemacht. Wenn du es auch machen möchtest, bleib nah am Strand.
Als nächstes kommen Rainbow Valley und Mushroom Rock. Diese kannst du auf einem drei Kilometer langen Wanderweg entdecken. Wir dachten das Rainbow Valley könnten wir vom Parkplatz aus erreichen, war aber nicht so oder wir haben es nicht gesehen. Wir wissen es nicht.
Und dann bist du auch schon fast in der Stadt. Was sich unserer Meinung noch lohnt ist der Red Bluff. Das ist der letzte Aussichtspunkt vor der Stadt. Von dort aus kannst du die Aussicht südlich entlang der Küstenlinie oder Richtung Stadt genießen. Um dort hinzugekommen, musst du nur 500 Meter vom Parkplatz zum Aussichtspunkt gehen. Lohnt sich auf jeden Fall.
Bereits in der Stadt gibt es die Blue Holes bei denen du gut schnorcheln kannst, da Korallen schon nah am Strand zu finden sind. Und in den Holes an sich kannst du auch einfachen nur im Wasser dümpeln. Wir müssen jedoch sagen, erwarte hier nicht zu viel vom Schnorcheln. Es ist nicht mit dem Schnorcheln in Coral Bay oder im Cape Range Nationalpark weiter nördlich zu vergleichen.
Hutt Lagoon – ein Naturwunder in Westaustralien
Ja, eigentlich gehört Hutt Lagoon nicht wirklich zum Kalbarri Nationalpark, aber dennoch müssen wir sie einfach erwähnen. Die Hutt Lagoon ist in pinker See.
Dieser pinke See liegt in der Nähe von Port Gregory circa 65 Kilometer südlich von Kalbarri.
Wenn du so weit Richtung Norden fährst, musst du hier einfach anhalten. Der Salzsee bekommt seine Farbe durch die Dumaliella Salina Algen. Das ist eine Alge die Beta-Carotin produziert. Dieser Farbstoff gibt zum Beispiel Karotten ihre orangene Farbe oder diesem See seine pinke Farbe durch eine höhere Konzentration des Beta-Carotins. Die beste Sicht auf den See hast du von der Straße Richtung Port Gregory aus und zwischen 10 und 14 Uhr, da dann die Sonne gerade von oben kommt. Je nach Sonneneinstrahlung schimmert das Pink in unterschiedlichen Farben.
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