Tag 14 – Thai Kochschule in Chiang Mai

Nachdem wir in Bangkok die ersten Erfahrungen mit der thailändischen Küche gemacht haben, wollten wir noch mehr kennenlernen. Ein Kochkurs in einer Thai Kochschule im Norden des Landes passte da perfekt. Chiang Mai ist die zweitgrößte Stadt Thailands und bietet eine Vielzahl von Kochkursen an. Für uns war besonders wichtig, wie beim letzten Mal, wieder möglichst viele Gerichte kennen und kochen zu lernen.

Papayasalat beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Thai Kochschule – Kochen mit Einblick in die Akha Kultur

Für unseren zweiten Kochkurs haben wir uns für eine Thai Akha Kochschule entschieden. Die Akha sind eine kleine Volksgruppe aus dem nördlichen Südostasien. Sie leben häufig noch ohne Strom und fließend Wasser im Dschungel. Immer mehr von ihnen ziehen in die größeren Städte und beeinflussen so die Küche des Landes. 

Für uns war es besonders interessant, auch einige unbekanntere Gerichte kennenzulernen und mit nach Hause zu nehmen. Unser Abendkurs fand bei der Köchin Niti zuhause statt. Sie hat einen großen Bereich außerhalb des Hauses überdacht und so Raum zum Kochen und Essen geschaffen. Die Kochstellen sind rundherum um ihren Arbeitsplatz und sie dirigiert von der Mitte aus alle Teilnehmer. 

Thai Kochschule in Chiang Mai mit Akha Kultur

Deutsche Sonderbehandlung

Die Gruppe war dieses Mal sehr gemischt, es waren Holländer, Chinesen, ein Engländer und Joe from the US dabei. Gleich zu Beginn hat sich Niti über die deutsche Genauigkeit lustig gemacht. Normalerweise schneidet jeder seine Bohnen, wie er es am liebsten mag. Für uns beide hat sie extra die Anweisung gegeben, die Bohnen in genau 2,5 Zentimeter große Stücke zu schneiden. Wir waren schon etwas verwirrt, aber sie erklärte uns, die deutsche Gruppe am Morgen hätte mehrmals genau nachgefragt, wie groß die Zutaten geschnitten werden müssen. Falls du also mal Bohnen für einen Papayasalat schneidest, die Stücke müssen exakt 2,5 Zentimeter lang sein.

Zutaten beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Kochen hat mit Liebe zu tun, das war die wichtigste Lektion

Niti hat uns immer wieder erzählt, dass kochen mehr mit Liebe zu tun hat, als mit einem Rezept. Solange die Zutaten alle drin sind, kann mit Liebe jedes Gericht zu dem gemacht werden, was es sein soll. Für Niti war die Liebe in diesem Fall das Salz. Was die Mengen der Gewürze anging waren es immer sieben Spritzer oder Prisen. Die siebte war nach Gefühl solange, bis es geschmeckt hat. 

Auf geht’s an die Kochstellen. Hier lag für jeden eine Art Speisekarte bereits. Bei manchen Gängen sollten wir uns für ein Gericht entscheiden, andere haben wir in der großen Runde zusammen gekocht. Wählen durften wir bei dem Curry, den Bratgerichten und der Suppe. Insgesamt haben wir zehn Gerichte gegessen. Keine Angst, es ist zu schaffen. Aber eins steht auch fest, wir sind nach Hause gerollt.

Die Vorspeise – Unsere erste eigene Frühlingsrolle und eine Portion Angst

Wann immer wir nicht das richtige zu Essen gefunden haben, gab es als Notlösung für uns beide Frühlingsrollen. Die haben eigentlich immer geschmeckt. Wenn nicht, dann hat genug Sweet Chilli Soße geholfen. 

An diesem Abend gab es als Vorspeise selbstgemacht Frühlingsrollen und Papayasalat. Wir waren sehr gespannt, ob das Rezept für den Salat dem aus Bangkok ähnlich ist oder wie sich beide unterscheiden. 

Papayasalat und Frühlingsrollen beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Bevor es aber mit dem Kochen los ging, hielt Niti ein rosa Ei in die Höhe und fragte uns mit einem vielsagenden Blick, ob wir schon wissen, was das ist. Uns war sofort klar: das muss eine besondere Spezialität sein. Und bei Eiern ist die Chance auf ein Tausendjähriges Ei hier in Asien dann doch recht hoch. Die Angst vor diesem sehr speziellen Snack für später war geschürt. 

Mit viel Rock´n Roll in der Pfanne hat Niti dann die Füllung für die Frühlingsrollen gemacht und wir nebenbei den unglaublich leckeren Papayasalat. Jeder durfte wieder seine eigene Portion zubereiten.

Sie hat uns beigebracht, wie die Frühlingsrollen am besten gerollt und dann frittiert werden und wie der Papayasalat am besten gemischt wird.

Kürbis mit ganz viel Liebe

Wie das mit der Liebe und dem Kochen genau funktioniert hat sie uns am Beispiel Kürbis in Kokosmilch gezeigt. Der Kürbis wird darin gekocht und dann mit Zucker und Zimt gewürzt. Jetzt kam die Liebe ins Spiel. Der erste Testlöffel war schon ganz ok aber Niti war noch nicht zufrieden. Sie fügte ein paar Priesen Liebe (Salz) hinzu und wir durften wieder probieren.

Schon besser aber noch nicht perfekt. Noch mehr Liebe. So langsam wird es gut. Nach einer ordentlichen Portion Liebe war Niti dann zufrieden und wir durften jeder eine Schüssel voll probieren. Eine der wenigen Techniken, die alle Küchen weltweit vereint ist die Zugabe von Salz, um den Geschmack zu verstärken. Selbst bei Süßspeisen. Bei diesem Gericht hätte jeder am Anfang gesagt, ja da fehlt Zucker. Aber auf die Idee das ganze dann solange zu salzen, bis es süß genug ist, darauf kommt nicht jeder Hobbykoch. 

Kürbis in Kokosmilch beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Unser Ausflug in die Akha Küche

Als nächstes gab es das obligatorische Thai Curry. Wir beide haben uns für das Massaman und das Penang Curry entschieden. Beide Varianten haben wir bisher noch nicht probiert und wollten sie kennenlernen. 

Die Currypaste hat auch dieses Mal jeder für sich selbst gemacht. Eine schweißtreibende Arbeit wenn man bedenkt, dass wir für einen Teller Curry fast 10 Minuten auf die Paste eingemörsert haben… bei 30 Grad. 

Zu dem Curry gab es dann die ersten beiden Gerichte aus der Akha Küche. Zum einen den Akha Salat. Er besteht aus Tomaten, Gurken und einem einfachen aber scharfen Dressing aus Limette, Chilli, Brühe, Pfeffer, Salz und Erdnüssen. 

Curry und Akha Gerichte beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Das andere Akha Gericht war eine klare Suppe mit dem Namen Fuck You. Ja du hast richtig gelesen „Fuck You“. So zumindest hat Niti uns die Suppe erklärt. Fuck bedeutet in Thai so viel wie Kürbis oder Melone und das You steht für „nichts“. Die Suppe besteht also aus Kürbis oder Melone und sonst nichts. Du kannst also unbesorgt in Nordthailand auf den Markt gehen und eine Portion „Fuck You“ bestellen. Im Grunde ist es eine klare Brühe mit Kürbis oder Melone drin. Ein Lacher ist es auf jeden Fall immer gewesen.

Unser Einblick in die asiatische Geschmackswelt war mehr als überraschend

Nach dem zweiten Gang kam dann das Rosa Ei wieder zum Vorschein und die Blicke wurden skeptischer. Wenn es das ist, was alle dachten, dann erwarteten wir alle einen beißenden Gestank und sehr penetranten Geschmack. Denn das sind die Vorstellungen, die bei uns im Kopf zum Thema Tausendjähriges Ei herumgeisterten. Bevor Niti das Ei gepellt hat, durfte Neele noch für alle den Akha Dip zubereiten. Dieser ähnelt sehr einer Salsa aus Tomaten. 

Dann war das Ei an der Reihe. Niti pellte es aus der Schale und unsere Ahnung wurde bestätigt. Es war ein schwarzes Tausendjähriges Ei. Doch es stank überhaupt nicht und Niti versicherte uns, der Geschmack sei einem gekochten Ei sehr ähnlich. 

Tausendjähriges Ei beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Das Ei wird zusammen mit dem Dip auf ein Salatblatt gelegt und dann mit einem Stück Gurke gegessen. Wir haben unseren Mut zusammen genommen und einfach probiert. Ausspucken geht ja immer noch. Was für eine Überraschung… Es war lecker. Niti hatte Recht. Der Geschmack des Eis war dem eines gekochten sehr ähnlich. Die vermeintlich bisher härteste Geschmacksprobe unserer Reise haben wir locker hinter uns gebracht.

Tausendjähriges Ei beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Persönliche Akha Geschichten für den perfekten Abschluss des Abends

Als letztes gab es dann noch die Bratgerichte Hähnchen mit Basilikum für mich und für Neele Hähnchen mit Cashew Nüssen und die Suppen Tom Kha Gai und Tom Nam Koong. 

Hähnchen mit Cashewnüssen, Gebratener Thai Basilikum, Tom kha gai, Tom Yam Koong Kochkurs

Als Nachtisch haben wir typisch thailändisch wieder Mango Sticky Rice gemacht. Viele der Thai Kochschulen bieten diesen Klassiker als Nachspeise zum selber machen an.

Mango Sticky Rice beim Thai Akha Kochkurs in Chiang Mai

Das besondere an diesen Gängen war, dass Niti uns zu sich ins Haus an den großen Esstisch eingeladen hat. Alle vorherigen Gänge haben wir an kleineren Tischen draußen in der Küche gegessen. Während der letzten Gänge im Haus hat sie dann Geschichten aus ihrem Leben in der Akha Kultur erzählt. Emotionale Eindrücke und Lebenseinstellungen von einem Volk, das sehr weit von dem Lebensstil entfernt ist, den wir kennen. 

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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Toller Bericht und das Essen sieht lecker aus. 🙂
    Ich hoffe ihr kochte es zu Hause noch einmal.

    Antworten
  • Kathrin Schmidt-Knäbel
    26. Oktober 2018 22:44

    Hallo Neele, ich hoffe, Du hast wie immer fleißig mitgeschrieben, damit Du das später zu Hause alles nachkochen kannst. 🙂

    Antworten

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