Nachdem es aus Singapur und Malaysia nicht besonders viel zu berichten gab, geht es jetzt wieder los mit unserem Reisetagebuch.
Warum wir so lange nichts geschrieben haben, ist wohl irgendwas zwischen Faulheit und Reisemüdigkeit gewesen. Wir hatten super schöne Tage in Singapur, waren den ganzen Tag unterwegs und haben viel gesehen und Singapur hat uns als Stadt sehr gefallen. Aber so richtig Interessantes zu erzählen gab es für uns nicht.
Malaysia anschließend wollte uns nicht so richtig gefallen. Wir waren nur in Städten unterwegs: Melaka, Georgetown und Kuala Lumpur. Vielleicht lang es daran. Vielleicht aber auch am einheimischen Essen, Mit dem wir uns nicht so richtig anfreunden konnten. Und wir waren wohl auch ein wenig Reisemüde, uns hat nichts so richtig interessiert und wir konnten uns nur schwer aufraffen auch nur irgendwas zu unternehmen. Wir haben die Zeit totgeschlagen, bis endlich Fabis Bruder zu uns gestoßen ist.
Ach ja verhungert sind wir trotzdem nicht. Zwar hat uns das malayische Essen nicht geschmeckt dafür haben wir aber die indisch-pakistanische Küche kennengelernt. Tandori und Butter Chicken haben wir hier das erste Mal probiert und dann fast täglich bestellt.
Nach zwei Wochen in Malaysia und dem coolsten Pool unserer Reise, ging es endlich wieder zurück nach Indonesien. Genauer gesagt: Sumatra.
Zurück in Indonesien
Kurz bevor wir wieder in Indonesien landeten, beschäftigten wir uns das erste Mal so richtig mit dem Tsunami 2004 und dem Scharia Gesetzt. Beides spielt eine große Rolle in der Umgebung, in die es für uns zuerst gehen sollte.
Der schreckliche Tsunami von 2004 dauerte nach Aussage unseres Taxifahrers 15 Minuten. 15 Minuten um in Banda Aceh über 25.000 Menschleben zu beenden. Insgesamt fast 200.000! Die Zahl mussten wir erstmal verdauen. Wir waren geschockt von der Zahl und überrascht von dem Land. Denn Fabi verband den Tsunami mit Thailand und ich mit Sri Lanka. Beide Länder wurden auch schwer von dem Tsunami getroffen, jedoch nicht so stark wie Indonesien.
Der Tsunami überflutete Banda Aceh bis zu 7 km ins Landesinnere und zerstörte auf seinem Weg alles. Rettende Frühwarnsysteme gab es damals noch nicht, sie wurden erst nach der verheerenden Katastrophe installiert.
Doch die Folgen wollten wir uns erst nach der Trauminsel Pulau Weh anschauen. Denn als erstes ging es mit der Fähre auf die kleine Insel vor Sumatra. Hier warteten türkises Wasser und tolle Tauchgänge auf uns.
Scharia in Banda Aceh und Pulau Weh
Zuerst wussten wir nichts über dieses Thema oder auch, dass wir uns mit diesem Thema während unserer Reise überhaupt beschäftigen müssen. Die Region Aceh im Norden von Sumatra und deren Hauptstadt Banda Aceh ist sehr muslimisch geprägt und seit der Katastrophe hat die Regionalregierung sich in großen Teilen vom Rest des Landes losgesagt und die Scharia Polizei hat die Oberhand. Abends dürfen unverheiratet Pärchen nicht mehr zusammen unterwegs sein, Frauen und Männer nicht zusammen auf einem Motorrad sitzen und Frauen sowieso nur im Frauensitz auf dem Roller sitzen. Halleluja, wo werden wir nur landen. Ach, haben wir die öffentlichen Auspeitschungen als Bestrafung erwähnt?
Aber zu Glück haben wir nicht nur den Tagesschau Beitrag zu diesem Thema gesehen, sondern auch Blogs gelesen. Denn ja es gibt Auspeitschungen wenn man sich nicht an die Regeln hält, aber Touristen sind von dem Gesetz nicht betroffen. Trotzdem waren wir geschockt, dass wir uns ausgerechnet in so eine Gegend ausgesucht haben. Lauf ich doch am liebsten in Hotpants und schulterfreiem Top rum.
Die Attraktion des Schiffes
Vom Flughafen, schnell ins Taxi und ab zum Hafen. Erstmal nicht die Stadt anschauen. Rechtzeitig angekommen, Simkarte gekauft, saßen wir nun zu dritt auf einem langsamen Boot in Richtung Pulau Weh. Auf dem Boot waren wir die Hauptattraktion als die einzigen Weißen mit 6 großen Rucksäcken. Ich mit kurzer Hose und die Jungs gefühlt doppelt so groß, wie die Einheimischen, gaben wir ein interessantes Trio ab. Und so wurde dann ein Bild nach dem nächsten von und mit uns geknippst.
Pulau Weh: Wasser so blau, wie im Paradies
Pulau Weh ist eine kleine Insel nördlich von Sumatra und ein absoluter Traum an Tauchspot. Für uns beide stand fest, hier wird getaucht! Wir hatten eine Unterkunft direkt am Riff und mit unserem Schnorchelequipment konnten wir ins Wasser springen, wo Nemo und Dori schon auf uns warteten. Auch jede Menge Muränen und Feuerfische haben wir gesehen. Nicht die nettesten Fisch, denen man zu nahe kommen möchte. Aber trotzdem interessant und aus sicherer Entfernung auch nicht gefährlich.
Tag zwei hieß war dann für uns Tauchtag Nummer Eins. Nach langem Hin und Her haben wir uns für eine spanische Tauchschule entschieden. Unser Glück, denn hier hatte zwei Wochen vorher ein deutschsprachiger Tauchlehrer angefangen. Und nach dem ersten Tauchgang für Fabis Bruder stand fest: die nächsten drei Tage wird der Tauchschein gemacht. Büffeln und Tauchen, während wir entspannen und tauchen waren. Wir mussten also erstmal die Unterkunft verlängern und haben jede Minute genossen.
Uns hat tauchen hier so viel Spaß gemacht…
Insgesamt waren wir beide sechs mal unter Wasser und je nach Tauchlehrer haben wir eher die großen Tiere oder die kleinsten Lebewesen beim Tauchen beobachtet. Alle Tauchgänge waren mega interessant, wenn auch anspruchsvoll, denn häufig herrschte hier eine starke Strömung. Da hieß es im Briefing schon immer: wir schauen mal wie es vor Ort ist. Am Besten tauchen wir so rum, wenn es nicht geht, anders rum oder wir wechseln den Tauchspot.
Noch vor unserem Tauchgang zeigte uns unser Tauchlehrer zum Beispiel kleine Boxerkrabben und andere kleine Meeresbewohner, damit wir wussten, wonach wir unter Wasser suchen sollen. Viele von den kleinen Tieren haben wir tatsächlich unter Wasser das erste Mal erst gesehen. Die Boxerkrabben haben den stärksten Schlag in der gesamten Tierwelt und können sogar das Tauchgehäuse von Kameras zerstören. Wir haben uns noch nie so viel mit den einzelnen Tieren der Unterwasswewelt beschäftigt. Für uns war es super, denn so haben viel mehr unter Wasser wahrgenommen. Auf einmal waren auch die Korallen interessant, an denen wir sonst vorbei geschwommen sind. Vielleicht ist ja ein kleiner Shrimp drin?!
Und an den tauchfreien Tagen waren wir fleißig schnorcheln und sind immer wieder vom Bootssteg ins Meer gehüpft. Wobei das Rauskommen auf Dauer schon zum Sport wurde und spätestens nach dem siebten Mal ähnelte ich eher einem gestrandeten Wal als einer Sportskanone.
Banda Aceh im Schnelldurchlauf
Nach sechs Tagen im Paradies ging es für ein paar Stunden zurück nach Banda Aceh, bevor wir dann in den Nachtbus nach Medan gestiegen sind. In Banda Aceh haben wir uns ein Taxi genommen und uns das große und die kleinen Schiffe angeschaut, die alle vom Tsunami 2004 ins Landesinnere geschwemmt wurden. Das große Schiff wurde zu einer Art Mahnmal und Museum umfunktioniert. Im Inneren werden Infofilme über die Region abgespielt, erzählte uns unser Taxifahrer. Sehen konnten wir sie leider nicht mehr da wir zu spät dran waren.
Die anderen beiden Boote stammen ebenfalls vom Tsunami. Bedrückend ist es schon, wenn wir uns in ein Taxi setzen, den Fahrer bitten diese Stationen anzufahren und er dann von dem Erlebnis berichtet. Er selber verlor sechs Familienmitglieder innerhalb von 15 Minuten. Immer wieder hat er es wiederholt und als wir dann bei den kleinen Booten ankamen, sahen wir, dass das Schicksal in den Alttag aufgenommen worden ist. Um die Boote herum wurden die Häuser wieder errichtet und die Boote dienen heute als Spielplatz für die Kinder, die bei dem Tsunami noch gar nicht geboren waren.
Als wir dann wieder ins Auto stiegen, fühlten wir uns beklommen und waren gleichzeitig neugierig. Denn wir kannten die schrecklichen Bilder nur aus dem Fernsehen. Die Geschichten von den Betroffenen erzählt zu bekommen und die Schiffe mit eigenen Augen zusehen, löste etwas in uns aus.
Lake Toba ein ehemaliger Supervulkan
Über Medan und einer verrückten Taxifahrt ging es dann für uns zum Lake Toba. Vor vielen tausend Jahren stand hier noch einer der weltweit größten Supervulkane. Durch dessen Explosion ist der See und die Insel Samosir entstanden. Anders als in Aceh ist dort ein Großteil der Bevölkerung christlich, was auch direkt am Essen zu merken war. Ein beliebtes lokales Gericht ist BPK. Schweinefleisch auf dem Grill dunkel braun gegrillt. Super lecker.
Ansonsten sind wir mit dem Roller durch die Gegend gefahren und haben immer wieder die Aussicht genossen. Die Insel ist so groß wie Singapur, weshalb wir sie nicht ganz umrunden konnten. Aber außer essen und Rollerfahren konnten wir dort auch nicht viel machen.
Im nächsten Reisetagebuch geht es um die unsere Organg Utan Tour und Berastagi.